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Kinder sinnvoll aufs Leben vorbereiten. Das ist KRAFT.

Frühkindliche Bildung für Zuhause - Wissen aus der Kita

 


„Wachstum bedeutet Wandel, und Wandel birgt Risiken, den Schritt vom Bekannten ins Unbekannte.“

(unbekannter Verfasser)

 

Oh, wie diese Worte uns Erwachsene manchmal herausfordern können, nicht wahr? Schließlich bringt Risiko auch ein gewisses Maß an Unsicherheit in uns hervor. Und Unsicherheit ist ein schwieriges Gefühl. Da passiert etwas, das wir nicht kontrollieren können und das ängstigt uns.

Wenn ich mich in solchen Situationen befinde, sagen meine Freunde manchmal: „Oh, jetzt wächst und lernst du – wie gut!!“

Das sind kluge und starke Worte – das wird uns im Nachhinein betrachtet manchmal klar - aber sie sind oft sehr schwer zu hören und anzunehmen in Corona- oder anderen Krisenzeiten, in unvorhersehbaren Entwicklungen, beim Umgang mit den eigenen herausfordernden Emotionen oder neuartigen Aufgaben.

Tja, und dann? Dann fällt mir dieser Spruch ein: „Be like a child.“ – „Sei wie ein Kind.“
Wissen Sie was kleine Kinder – also auch Sie und ich früher einmal – tagtäglich tun?

  • Jeden Tag wagen Millionen kleiner Kinder auf der Welt den Schritt ins Unbekannte.
  • In jeder Stunde lernen Kleinkinder etwas Neues dazu.
  • Minütlich überwindet ein Kind irgendwo in Ihrer Nachbarschaft seine Unsicherheit und lässt sich auf etwas Ungewohntes ein.
  • In jeder Sekunde startet irgendwo ein Kind in seinen ganz individuellen und einzigartigen Lernprozess.


Und wissen Sie was? Egal wo Sie hinsehen: Ob im Kindergarten, in der Kita, in der Schule, im Verein oder privat bei Ihnen Zuhause:

Die Kinder haben Spaß daran!
Sie lieben es ihre Umgebung zu erkunden. Sie sind mutig und lernbereit. Kleinkinder schrecken nicht einfach so vor Veränderung zurück. Nein, sie suchen den Wandel und die Entwicklung. Sie wählen die Neugier vor der Sorge.

Genau in diesen spannenden und herausfordernden Prozessen der frühkindlichen Bildung und Entwicklung, brauchen Kinder präsente Erwachsene, die sie in Ihren Alltagsabenteuern ermutigen und beim Spielen begleiten.

 

8 Ziele der frühkindlichen Bildung als Inspiration für den privaten Kontext

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Alles klar. Danke. Aber dafür habe ich jetzt in diesem alltäglichen Chaos tatsächlich weder Zeit noch Nerven. Das ist eigentlich auch nicht mein Job, oder?

Vielleicht erschrickt manch Eine/r unter uns gerade, wenn die Worte „Frühkindliche Bildung / frühkindliche Pädagogik“ fallen. Schließlich sind das große und starke Worte, die nicht so leicht zu greifen sind. Da fragt man sich als Elternteil vielleicht schon, ob das überhaupt in den eigenen Zuständigkeitsbereich fällt.
Vor allem jetzt in der Corona-Krise, die die Schließung von Kindergärten, Kitas und Schulen nach sich zog und in der sehr viele Menschen unter uns im Home-Office arbeiten, denkt sich so manche Mutter und so mancher Vater gerade vielleicht:
„Lass mal gut sein. Ich bin froh, wenn wir als Familie heil durch den Tag und die nächsten Wochen kommen.“

Aber ganz so schwer und kompliziert machen wir es Ihnen mit der frühkindlichen Bildung eigentlich gar nicht. Letztendlich setzen Sie manche Teile aus diesem Fachbereich vermutlich bereits um und manch anderer Aspekt der frühkindlichen Pädagogik kann Ihnen vielleicht gerade jetzt zuhause auch als Inspiration dienen:

  • Etablierung guter Gewohnheiten: z.B. durch regelmäßige kleine Rituale am Morgen, beim Essen oder am Abend vor dem Schlafengehen
  • Rhythmische Gestaltung des Tages-, Wochen-, Monats- und Jahreslaufes: z.B. durch Gesang, Tanz und Musikinstrumente
  • Regelmäßige Zeiten ungeteilter Aufmerksamkeit: z.B.: beim Aufstehen, Zubettgehen und hin und wieder während des Tages
  • Angebot von Spielzeug, das die Eigenaktivität fördert: Einfache Gegenstände und Materialien, die der Fantasie breiten Raum lassen und zu immer neuen Gestaltungsmöglichkeiten anregen.
  • Überwiegend "nonverbaler" Erziehungsstil: Kinder haben ein großes Nachahmungsbedürfnis, daher sagen Handlungen und Taten häufig mehr als viele Worte. Durch Vorleben kann viel (Eigen-) Initiative angeregt werden.
  • Aktivierung und Pflege der Sinne: z.B. durch Möglichkeiten, der Natur zu begegnen oder durch das Vorziehen von realen, lebensnahen Spielangeboten an Stelle von Multimedia und elektronischem Spielzeug.
  • Meine Kinder nehme ich mit, auch wenn ich beschäftigt oder unterwegs bin: Für Elternteile, die wenig zu Hause oder sehr beschäftigt sind und an Tagen mit langen to-Do-Listen, ist es wichtig die Kinder im Bewusstsein zu haben und in Gedanken „mitzunehmen“. Durch das innere Verbunden-Sein wird auch die äußere Verbindung beim Wiedersehen schneller wieder hergestellt.
  • Gründe für Freude und Dankbarkeit suchen: Kinder lieben eine fröhliche und dankbare Stimmung.

 

Das klingt doch eigentlich recht machbar, oder? Vielleicht lässt sich der ein oder andere Tipp gerade in der Krise als neues Familienmotto oder –ziel etablieren.

 Ich meine, wie stolz kann man auf sich selbst und seine Familie sein, wenn man es auch in widrigen Umständen schafft, neue Wege zu gehen und mutige (ich meine hier nicht: gedankenlose) Schritte zu wagen? Nicht vergessen: Sie waren selbst einmal ein Kind und haben täglich der Unsicherheit ein Schnippchen geschlagen. Ich glaube wir alle können das auch heute noch.

Und so wie Sie Ihre Kinder auf dem Weg ins Risiko nicht alleine lassen, lassen auch wir Sie in dem Prozess der Förderung Ihrer Kinder nicht einsam stehen.

Die nachfolgenden Punkte geben Ihnen einen Einblick in die Segmente der frühkindlichen Pädagogik und sollen Ihnen Anhaltspunkte und Orientierung bieten, wenn Sie gerade selbst nicht weiterkommen.

Motorik

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„Die Menschheit steht derzeit vor einem großen Problem und Millionen Leben sind in Gefahr.“

Stephen Hawking, theoretischer Physiker / Astrophysiker


Nach diesem Satz sprach Stephen Hawking im Jahr 2016 nicht über Corona oder über die Auswirkungen eines Virus. Er sprach über Fettleibigkeit. Natürlich ist das eine steile These. Aber er erläuterte nachfolgend auch warum die Menschen sich mehr bewegen müssten. Er, der selbst durch die Krankheit ALS im Rollstuhl saß und nur noch wenig Bewegungsmöglichkeiten hatte, sagte: „So schwer ist das nicht.“

Viele von uns sind nicht eingeschränkt und ein Großteil unserer Kinder kann sich bewegen. Die Frage ist: Was machen wir daraus? Vor allem in Zeiten wie diesen, in denen die Bewegungsfreiheit unserer Kinder durch Corona doch irgendwie eingeschränkt zu sein scheint?

Was ist Motorik?

Ganz einfach ausgedrückt, handelt es sich bei der Motorik um alle muskulären Bewegungsabläufe unseres Körpers, die wir selbständig durchführen können und die vom Gehirn aus gesteuert werden.
Innerhalb der Motorik unterscheidet man zwischen der Grob-, der Fein- und der Graphomotorik:

  • Die Grobmotorik umfasst Bewegungen der großen Körperteile (Arme und Beine) und beschreibt die Gesamtbewegungen des Körpers, z.B. Stehen, Gehen oder Laufen.
  • Die Feinmotorik bezieht sich auf die Bewegungsprozesse in den Händen und Fingern. Hierzu zählen z.B. Greifen, Tasten und Drücken.
  • Die Graphomotorik bezeichnet das gezielte Einsetzen der Feinmotorik, z.B. nicht nur zu kritzeln oder kreuz und quer zu malen, sondern gezielt ein Dreieck malen zu können.

Die motorischen Fähigkeiten von Kindern zuhause fördern

Durch den vorübergehenden Wegfall der Bewegung in Kitas, Kindergärten und Schulen, brauchen Kinder eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, um sich auszupowern, abzulenken, fit zu bleiben und sich in der Grob- und Feinmotorik weiter zu entwickeln. Die motorischen Abläufe der Kinder auch Zuhause weiterhin zu fördern und zu stärken, kann vor allem in kleinen Stadtwohnungen und bei nur bedingtem Zugang zur Natur für Familien zu einer echten Herausforderung werden. Das ist mir durchaus bewusst.

Aber wenn wir uns auch weiterhin in die Bewegung der nächsten Generation investieren, können wir als Familien und Angehörige, einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit und zur Entwicklung unserer Kinder leisten.

Außerdem wirkt sich die Bewegung positiv auf Ihr Kind und damit auch auf Ihre Gesamtsituation zuhause aus:

  • Die Körperwahrnehmung wird gefördert und ein positives Körpergefühl entwickelt
  • Stress und Ängste werden abgebaut
  • Hemmungen und Herausforderungen werden leichter überwunden
  • Freude und ein positives Lebensgefühl finden mehr Raum
  • Haltungsschäden, Übergewicht, Adipositas und die damit verbundene Unzufriedenheit oder Selbstzweifel werden vermindert

Weitere positive Effekte der Bewegung auf Kinder finden Sie hier. 

4 Spielmaterialien zur Förderung der Motorik

Diese Spielmaterialien können zur Unterstützung der grob- und feinmotorischen Fähigkeiten dienen. Sie können hervorragend im Freispiel eingesetzt werden und bieten sich auch für kleine Stadtwohnungen an.
Fitness, Spaß, Beschäftigung und Action haben Ihre Kinder damit garantiert – und Sie ein bisschen Pause:

  • Pogo Gummi Hüpfer: Hüpfen bis die Puste ausgeht. Zur Stärkung der Muskulatur, der Kondition und Sprungkraft. Der Soundeffekt ist abstellbar.
  • Flexibles Tischtennis-Set: Tischtennis für Drinnen und Draußen. Rennen, Zielen, Treffen, Schlagen – hervorragend geeignet für Geschwisterkinder.
  • Boxstation: Zum kontrollierten Abbau von Stress, Angst und Wut. Einfach in der Wohnung aufstellen und Kindern die Möglichkeit geben ihre Emotionen dort abzubauen.
  • Balance-Parcours mit Klebeband: Mit Klebeband einzelne Bahnen auf den Boden kleben, auf denen die Kinder dann vorwärts, seitwärts oder rückwärts balancieren. Gerne auch Hindernisse dazu aufbauen: Eine Tupperdose, die überstiegen werden muss zum Beispiel. Der Gleichgewichtssinn, die Konzentration und das Vertrauen in sich selbst werden gestärkt. Hinterher können die "Klebebahnen" auch als Straßennetz zum Autofahren verwendet werden.

 

Sensomotorik

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„Das Gefühl kann viel feinfühliger sein als der Verstand scharfsinnig.“

Viktor Frankl, Neurologe / Psychiater


Eine Kastanie ertasten und spüren, was die geschmeidige Struktur in einem auslöst. Ein Hindernis auf dem Weg sehen und ausweichen. Den Ruf des eigenen Namens hören und die Richtung entsprechend wechseln.
Haben Sie so etwas schon einmal gemacht? Wir machen solche Dinge jeden Tag, oftmals unbewusst und automatisiert, aber wir tun es.

Was ist Sensomotorik?

Der Begriff Sensomotorik beschreibt das Zusammenspiel unserer Sinnesorgane und Muskeln. Man versteht hierunter folgenden Ablauf:

  1. Wahrnehmung über die Sinne
  2. Weiterleitung dieser Eindrücke ans Gehirn
  3. Verarbeitung und Weitergabe der Informationen an das Nervensystem
  4. Resultierende muskuläre bzw. motorische Leistung

Das heißt, bei der Sensomotorik sprechen wir über unsere fein- und grobmotorischen Abläufe und darüber wie sie mit unseren sinnlichen Eindrücken in Verbindung stehen.
Gut zu wissen ist hierbei, dass man bei der sensomotorischen Förderung von Kindern nicht nur von den uns allen bekannten fünf Sinnen (Sehsinn, Geruchssinn, Gehörsinn, Geschmackssinn und Tastsinn) ausgeht, sondern auch:

  • der Gleichgewichtssinn zur Auseinandersetzung mit der Schwerkraft
  • die Haut zur Oberflächen- oder Temperaturwahrnehmung, zur Abgrenzung, zum Schmerz- oder Druckempfinden,…
  • die Muskeln, Sehnen und Bänder zur Tiefenwahrnehmung (Kinästhetik)

eine Rolle spielen.
Der Begriff Kinästhetik lässt sich beispielhaft so erklären:
Wenn Kinder in einer Halle hin und her rennen und z.B. auf einen Paukenschlag ruckartig in der Bewegung „einfrieren“ müssen, dann nehmen sie ihre Sehnen oder Muskeln anders wahr, weil sie vermutlich in einer ungewohnten Haltung stehen bleiben. Diese Wahrnehmung ist eine kinästhetische Wahrnehmung innerhalb einer sensomotorischen Übung.

Wieso eine Förderung der sensomotorischen Fähigkeiten zuhause wichtig ist

In den Herausforderungen unserer Zeit, wie dem Corona-Virus, der Digitalisierung, der Globalisierung, dem Klimawandel und den aktuellen Diskussionen über die Umgestaltung von Strukturen und nicht einschätzbaren Entwicklungen, wird viel bedacht und debattiert. Auch in unseren Familien drehen sich die Denkprozesse vor allem um Finanzen, Strukturen, Jobs oder Krankheiten. Das ist wichtig und ein Teil des Prozesses. Aber häufig fehlt etwas:

Es fehlen die Gedanken über die Veränderungen auf der Gefühls- und Wahrnehmungsebene. Dabei ist genau das der Kern, der uns als Menschen ausmacht.
Unserer Gesellschaft und damit auch unseren Kindern fehlt oftmals die gesunde Balance zwischen einer Überflutung mit Reizen durch Sinneseindrücke und einer Verkümmerung auf sinnlicher und emotionaler Ebene.

Wenn wir gemeinsam dieses Ungleichgewicht ernst nehmen und unsere Kinder mit sensomotorischen Übungen oder Spielmaterialien in ihrer Grobmotorik, Sprachentwicklung und Feinmotorik fördern, wirkt sich dies nachhaltig positiv auf die Kinder und damit auch auf die Familien aus:

  • Verminderung von Wahrnehmungsstörungen
  • Reduzierung von Verhaltensauffälligkeiten
  • Lösungen für Sprach- und Hörproblematiken
  • Stärkung des Gleichgewichts
  • Unterstützung der Fähigkeit einen Sinneseindruck mit einer passenden motorischen Wahrnehmung oder Leistung in Einklang zu bringen

3 Spielmaterialien zur Förderung der Sensomotorik

Zur Stärkung im sensomotorischen Bereich wären diese Spielmaterialien empfehlenswert. Einsetzbar im freien Spiel, zuhause und unterwegs, können sich Kinder damit alleine beschäftigen oder mit ihren Geschwisterkindern spielen.

  • Gemi 3: Bildkartenvorlagen mit Mimik als visuelle Eindrücke, die das Kind anregen, die Gesichtszüge nachzuahmen. Zur Förderung der Gesichtsmotorik und zur Beschäftigung allein, mit Geschwistern oder Eltern. Der Spaß durch Nachahmen der verschiedenen Gesichtsausdrücke, ist garantiert.
  • Comeco: Sehsinn und Fingerspitzengefühl führen zu Hand- und Armbewegungen, um den rotierenden Kreisel über das Spielbrett zu balancieren und viele Punkte zu erzielen. Das Spiel ist darauf ausgelegt allein gespielt zu werden und kann Ihr Kind von der Langeweile ablenken und Ehrgeiz wecken.
  • Sprechvers zum Mitmachen: „Tür auf, Tür zu – stampf den Matsch von deinem Schuh. Dann die warmen Stiefel aus, puh da kommt ja Stinkluft raus. Und dann noch einmal herzhaft gähnen, wer hat Haare auf den Zähnen? Ohren wackeln, hoch das Bein. Frühgymnastik das muss sein. Sind jetzt wirklich alle wach? Dann: Guten Morgen, guten Tag.“

 

Kognition

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„Ich will selber denken […], selber denken ohne Zwang. Ich will selber denken, um gewiss zu sein, was gut und richtig ist.“

Poporatorium Luther

 

Ja, Sie und ich - Wir wollen selber denken. Wir wollen nicht, dass uns irgendwer unseren Kopf zuschüttet mit Informationen, die wir eigentlich nicht brauchen, die uns hindern oder die uns in bestimmte Richtungen drängen, zwingen oder manipulieren. Wir wollen autonom sein, uns entfalten, unsere eigenen Gedanken einbringen und nicht nur die von anderen übernehmen müssen.
Und Kinder wollen das auch. Kinder sind keine kleinen Personen, die erst noch zu jemand Erwachsenem werden müssen. Kinder sind schon wer. Sie müssen nicht erst jemand werden, um jemand zu sein. Aber manchmal behandeln wir sie eben genau so. Wir geben ihnen zu oft Antworten, die sie sich eben merken müssen, statt ihnen ihre Probleme zu überlassen. Viel zu oft denken wir, wir müssten die Herausforderungen unserer Kinder für sie lösen, als würden wir es ihnen nicht zutrauen oder ihnen nicht genügend vertrauen – schließlich könnte die Lösung der Kinder ja auch etwas anders aussehen, als wir sie uns vorgestellt haben, nicht wahr?

Dabei ist unser Job aber eigentlich Kinder zu befähigen, sie zu bevollmächtigen, sie zu begleiten in ihren Denk- und Lösungsprozessen, sie anzufeuern bevor sie aufgeben und sie aufzufangen, wenn sie scheitern – sprich: sie zu Menschen machen, die selber denken.

Was ist Kognition?

Der Begriff Kognition umfasst alle gedanklichen Prozesse, sowie Wahrnehmungen und deren Ergebnisse. Als mentale Resultate zählen z.B. Wissen, Erwartungen, Werte oder Einstellungen.

 Um zu verstehen, was innerhalb der Kognition vor sich geht, sind diese drei Grundbegriffe wichtig:

  • Arbeitsgedächtnis: Es speichert und verarbeitet Informationen und macht komplexe Denkvorgänge für uns möglich, z.B. Merken, im Kopf rechnen, Pläne aufstellen, Sprechen,…
  • Inhibition (Hemmung): Fähigkeit, Störreize auszublenden und Handlungsimpulsen zu widerstehen. Durch sie können wir nach dem Motto leben „erst denken, dann handeln“ und unsere Emotionen regulieren.
  • Kognitive Flexibilität: Fähigkeit, frei von starren Mustern zu agieren und sich flexibel auf Anforderungen einstellen zu können. Durch sie können Perspektivwechsel gelingen und soziales, sowie empathisches Handeln entstehen.

Diese drei Elemente sind unsere geistigen Werkzeuge, um unsere Gedanken, unsere Emotionen und unser Handeln zu steuern. Diese Fähigkeiten werden auch exekutive Funktionen genannt.

Gründe, die für die Förderung der kognitiven Fähigkeiten im privaten Kontext sprechen

Neben dem Aspekt, dass wir unseren Kindern mit Förderung der kognitiven Fähigkeiten erlauben, sich mit ihren eigenen Gedanken, Lösungen und Antworten zu entwickeln, wirkt sich die Förderung auch auf folgende Bereiche positiv aus:

  • Denkfähigkeit
  • Sprachvermögen
  • Lern- und Leistungsmotivation, sowie Ausdauer
  • Kreativität und Phantasie
  • Wissen aneignen, es nutzen und modellieren
  • Gedächtnistraining
  • Planung und Logik

 

4 Spielmaterialien zur Förderung der kognitiven Fähigkeiten

Für diese Spiele sind die eigene Denkfähigkeit, Logik und individuelle Lösungen unentbehrlich. Daher können Sie optimal zur Förderung der Kognition eingesetzt werden:

  • Espaloca: Aus den Bausteinen können Kinder eigene Bauwerke kreieren, die ganz besondere Formen annehmen. Das räumliche Vorstellungsvermögen wird gestärkt und individuelle Ideen werden umgesetzt.
  • Sanduhr: Mit ihr wird Zeit visuell dargestellt. Bspw. Können Kinder mit der 30min Sanduhr ihre Hausaufgaben machen, um nicht zu lange zu brauchen. Pro Fach 30 min und wenn von einem Fach Minuten übrig bleiben, können diese für ein anderes Fach verwendet werden. So lernen Kinder das selbständige Lernen und die Selbstorganisation.
  • Daseinmaleinsmalanders: Eigenständig auf Lösungen kommen und die Mathematik mal ganz anders kennenlernen.
  • Materialien erforschen: Gegenstände stapeln, um das Thema Stabilität kennenzulernen. Den gestapelten Turm wieder umstoßen, um Schwerkraft zu erleben. Konzentration ist beim Aufbau gefragt, die dann beim Umwerfen mit viel Freude belohnt wird.

Interaktion

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„Die Ego-AG ist ganz in den Mittelpunkt gerückt, „Ich, icher am ichesten“ ist für Viele zur Devise geworden.“

Professor Reinhard Haller, Bestsellerautor


Traurig, aber wahr. In der Hochzeit der Digitalisierung, in der wir uns gerade befinden, stehen dem Menschen dutzende Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen er sich selbst vor jedem darstellen und in Szene setzen kann. Was das mit einem Menschen macht? – Er fühlt sich wichtiger. „Selfiemanie“, also ständig Selbstportraits im Netz zu veröffentlichen und nach Likes zu gieren oder sich in Castingshows darzustellen, auch wenn man sich damit eigentlich selbst blamiert, verleugnet oder teilweise sogar wehtut, sind nur beispielhaft genannte Negativ-Folgen dieser Entwicklung.

Ich wünsche mir für alle Kinder eigentlich etwas Besseres: Ich wünsche mir, dass Kinder einen gesunden Selbstwert entwickeln und im Laufe ihres Lebens lernen ihn immer wieder zu regulieren. Dass sie lernen wer sie sind, sich selbst schätzen und aus dieser Wertschätzung für sich selbst auch andere schätzen lernen und mit ihnen in Interaktion treten können.

Was ist Interaktion?

Unter dem Begriff Interaktion versteht man die wechselseitigen Beziehungen und das aufeinander Einwirken von verschiedenen Akteuren in einem System (z.B. der Familie, im Unternehmen, im Verein,…).

Man unterscheidet hierbei nach sozialen Kompetenzen, die sich nach außen richten (z.B. Kommunikation,…) und personalen Kompetenzen, die sich nach innen richten (z.B. positives Selbstbild,…).

Vorteile, die aus der Förderung der Interaktion zuhause sichtbar werden

Vor allem jetzt, in Zeiten von Home-Office und sozialer Distanzierung, merken wir erst wie wichtig die sozialen Kontakte und die Interaktion für uns selbst und unsere Kinder sind:

„Eigentlich wollte ich nicht so lange Ferien. Ich will kurze. Ich hab keinen Kindergarten und meine Freunde fehlen und Fußball auch.
Und Fußball vor allem, weil ich das brauche.“

Joel, 5 Jahre


Die eigene kleine Kindergarten-, Schul- oder Sportvereinswelt fehlt, Geburtstage können nicht gefeiert werden, Besuche fallen aus, Geschwisterkinder müssen auf einmal den gesamten Tag miteinander und mit den Eltern klarkommen (und umgekehrt), Partner sitzen mehr als üblich aufeinander, Streitereien nehmen zu, Rollenverteilungen verschieben sich,…

Gerade in solchen herausfordernden Phasen werden unsere Interaktionskompetenzen besonders gefordert, strapaziert, aber auch gefördert und gestärkt.
Eine Förderung der Interaktion kann also durchaus eine Menge mehr an Ruhe und Klarheit in Ihre Familiensituation bringen. Folgende Bereiche werden durch die Förderung der Interaktion in Kindern gestärkt:

  • Konfliktmanagement
  • Empathie
  • Wertschätzung
  • Andere integrieren
  • Kooperation und Kommunikation
  • Frustrationstoleranz
  • Wertorientierung
  • Selbstwirksamkeit
  • Resilienz
  • Selbstregulation

3 Spielmaterialien zur Förderung der Interaktion

Diese Spiele und Materialien können Ihnen helfen als Familie mehr zusammen zu wachsen, die Kompromissfähigkeit und das Teamwork Ihrer Kinder zu stärken:

  • Fröbelturm: Als Familie zusammen einen Turm bauen ohne die Holzbausteine direkt anzufassen. Hierzu ist Kommunikation und Feingefühl gefragt. Das Erfolgserlebnis ist riesig und begeisternd, wenn der Turm einmal steht. Spielbar ab einer Gruppe von 4 Personen.
  • Kraft Power 2 in 1: Gemeinsam Kugeln balancieren oder einlochen. Wer schlüpft in welche Rolle? Wer führt und wer folgt? Hervorragend für Geschwister geeignet. Zu zweit spielbar.
  • Wilder Stier: Die Familie stellt sich im Kreis auf und bildet den „Zaun“. Ein Freiwillige/r ist der Wilde Stier und geht in die Mitte. Der Stier versucht nun auszubrechen und der Rest der Familie, versucht ihn drin zu behalten und den Zaun nicht brechen zu lassen. Gerade bei großen und kleinen Familienmitgliedern ist diese Übung eine besondere Herausforderung. Sie erfordert nicht nur Kraft, sondern auch Köpfchen.

 Kreativität

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„Ich glaube dass Träume von etwas Gutem oder Besserem und sei es eine noch so fantastische Utopie, ganz konkret nicht nur mein Denken und Wollen, sondern auch mein Verhalten und meine Beziehungen in der Gegenwart positiv beeinflussen.“

Samuel Koch, ehem. Kunstturner

 

Ich glaube kreative Träume und eine starke imaginative Vorstellungskraft haben eine enorme Power. Wie sonst sollten Visionäre ihre Ideen umsetzen können?
Es beginnt immer mit einem Traum.
Haben Sie schon einmal von Harald Glööckler gehört? Er hat sich ein ganzes Modeimperium aufgebaut. Wie das alles begann? Mit einer dunklen, schweren und belastenden Kindheit, aus der er sich selbst in eine buntere Welt träumte und in der er sich versprach, dass er Frauen nie mehr weinen sehen, sondern glücklich machen möchte. Den bunten Lifestyle lebt und verkörpert er jetzt. Sein Lebenswerk macht Frauen glücklich. 
Es beginnt immer mit Fantasie.

Was ist Kreativität?

Kreativität ist die Eigenschaft schöpferisch oder gestalterisch tätig zu sein und beschreibt die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, das neu und originell und dabei nützlich und brauchbar ist.

Die Kreativität der Kinder zuhause fördern

Visionen, Innovationen, Lebenswerke, Bücher, Kunstwerke, Gemälde, Gedichte, … sie alle beginnen mit einem Traum.
Kreativität ist für viele Menschen wie eine Kraft, die dafür sorgt, dass sie sich wieder aufrappeln, wenn sie gefallen sind. Über alle Bevölkerungsschichten hinweg, ist die Kreativität als therapeutisches Mittel hoch angesehen. Menschen verarbeiten durch kreative Prozesse oder sie beruhigen sich während des Schaffens.
Auch Kinder können sich in der Kreativität regelrecht verlieren und das was sie im Inneren tragen für die Außenwelt in ihren Werken sichtbar machen.

In der frühkindlichen Bildung verfolgt die kreative Förderung vor allem diese Ziele:

  • Materialien kennenlernen
  • Experimentieren
  • Arbeitsplatzorganisation
  • Feinmotorische Fähigkeiten stärken
  • Natur wahrnehmen, betrachten und erleben

 

4 Spielmaterialien zur Förderung der Kreativität

Diese Materialien können verwendet werden, um kreative Träume und fantasievolle Ideen in Kindern zu wecken und sie umzusetzen:

  • Modelliersand/Modelliermasse: Kunstwerke mit den eigenen Händen aus dem Nichts erschaffen – das weckt den schöpferischen Geist und regt Kinder zum Gestalten an. Die Selbstwirksamkeit, also die Freude am Tun und das stolze Gefühl über das Ergebnis, wird auf spielerische Weise gestärkt.
  • Plastilin: Bunte Farben treffen auf Fingerspitzengefühl. Der spannende Prozess des Erschaffens durch die eigenen Hände weckt besonders viele Träume. Das Arbeiten mit den Händen erdet Kinder, wirkt beruhigend und stärkt die feinmotorischen Fähigkeiten.
  • Mit Knüpfstern aus Pappe Freundschaftsbänder knüpfen: Einen achtzackigen Stern aus Pappe ausschneiden und ein Loch in der Mitte bohren. Zwischen den Zacken den Stern kleine Schlitze in Richtung Mitte schneiden. 7 Fäden verknoten und den Knoten durch das Loch in der Mitte schieben. Die einzelnen Farben in die Schlitze setzen – ein Schlitz bleibt frei. Immer wiederholend vom freien Schlitz ausgehend den 3. Faden entgegen der Knüpfrichtung aus seiner Position nehmen und in Knüpfrichtung in den freien Schlitz setzen. Ist das Band lang genug, nimmt man es aus dem Stern, verknotet es und schneidet die zu langen Fäden ab.
  • Staffelei Set: Die mobile Staffelei kann überall genutzt werden. Draußen, Drinnen, auf dem Balkon oder der Terrasse. Durch das Malen an der Staffelei kann die Stift- und Pinselführung auch in der Vertikalen erlernt werden. Das Fließverhalten von unterschiedlichen Farben wird auf der Leinwand besonders interessant und spannend. Gemeinsam mit Freunden, Geschwistern und/oder Eltern kann auf beiden Seiten die Höhe verstellt und gemalt werden.

 

Fazit

Die frühkindliche Bildung bietet Ihnen eine Menge Werkzeuge, die Ihnen helfen können, Ihr Kind auf das Leben vorzubereiten und es zu unterstützen.
Dabei ist es besonders wichtig, Ihr Kind im eigenen Prozess zu begleiten und es nicht in einen Weg pressen zu wollen, der vielleicht für uns Erwachsene toll aussehen würde, aber gerade einfach nicht zum Entwicklungsstand des Kindes passt.

Lassen Sie uns gemeinsam die besten Fans, Coaches, Eltern und Erzieher/innen für die Kinder in unserem Leben sein und sie durch die verschiedenen Segmente von Motorik, über Sensomotorik und Kognition bis hin zur Interaktion und Kreativität herausfordern.

Lassen Sie uns gemeinsam eine Begleitung für unsere Kinder sein, auf ihren eigenen mutigen Schritten ins Ungewisse, in den Wandel, in den Wachstum.

Auf das wir das Gleiche tun und ihnen folgen.

Seien Sie wie ein Kind.

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