Farbbogen

Kinder sinnvoll aufs Leben vorbereiten. Das ist KRAFT.

Bewegungsspiele für Kinder

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir Kinder uns früher im Dorf fast täglich zum Räuber und Gendarme oder zum Fußball spielen getroffen haben. Es war ganz normal für uns, am Bach auf Entdeckungstour zu gehen, auf Bäume zu klettern, in Heulagern zu toben und uns ständig zu bewegen.
Was dann geschah? Wir waren die erste Familie im Dorf mit mehr als drei verschiedenen Sendern im Fernseher. Von nun an kamen alle Kinder zu uns, aber nicht mehr nur zum Spielen, sondern damit wir zusammen Serien schauen konnten.
Wenn ich mich noch recht erinnere, dann hatten wir den ersten Familiencomputer als ich ca. 14 Jahre alt wurde. Das erste Handy landete dann auch um diesen Dreh in meinen Händen.

Es war durchaus beobachtbar wie sich die Bewegungstendenzen in unserem Dorf schleichend und allmählich veränderten. Ich war sozusagen live dabei.
Wenn ich heute in unserem Dorf vorbeischaue, sehe ich sehr wenige Kinder draußen herum rennen und auch in meiner jetzigen Kleinstadt, fallen mir tobende Kinder kaum noch auf.

Genau wie sich der Bewegungsdrang der Kinder und Jugendlichen in unserem Dorf damals verschob, so wandelte sich das Verhalten der gesamten Gesellschaft im Bereich der Bewegung. Wir sind regelrecht zu Bewegungsmuffeln mutiert.
Für unsere Gesundheit ist diese Entwicklung allerdings nicht gerade förderlich und unglücklicherweise überträgt sich genau diese Tendenz auch auf unsere Kinder.

 

Bewegen sich unsere Kinder genug?

Könnte es sein, dass unsere moderne Gesellschaft mit ihren überwiegend sitzenden Tätigkeiten, mit ihrer Bequemlichkeit, ihrem medialen Konsum und ihrer Bewegungsarmut den Bewegungsdrang unserer Kinder ausbremst und eingrenzt? Könnte es sein, dass sich Kinder bei uns Erwachsenen Passivität statt Aktivität abschauen, dass sie vom Handelnden zum reinen Konsumenten werden?

Ergebnisse der KiGGs-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland –  Fokus in diesem Artikel: Bewegungsdefizite

Bewegungsempfehlung der WHO (World Health Organisation) pro Tag:
60 min mäßig bis sehr anstrengende Aktivität für Kinder und Jugendliche
(umfasst die körperliche Gesamtaktivität = sportlich + Alltagsaktivität)

Nationale Bewegungsempfehlung pro Tag:
4-6 Jährige: mind. 180 min
6-11 Jährige: min. 90 min

  • Mehr als 3/4 der 3-17 jährigen Mädchen und mehr als 2/3 der Jungs im gleichen Alter erreichen die WHO-Empfehlung nicht (n= 6.532 Mädchen, n= 6.449 Jungs)
  • Innerhalb von 11 Jahren sank die körperliche Aktivität von 60 min/Tag bei den 3-10 jährigen Mädchen von 40,7 % auf 32,6 %. Bei den gleichaltrigen Jungs sank der Wert von 42 % auf 38,8 %. (n= 11.526 Mädchen, n= 11.518 Jungs)
  • Es ist notwendig, der Entstehung von Adipositas bereits im Kindergarten-/Schulalter vorzubeugen, denn weniger als die Hälfte der Kinder mit Übergewicht schafft es dieses wieder loszuwerden.
  • Die motorischen Leistungen im Bereich der Koordination und Kondition (z.B. Rückwärts balancieren, Einbeinstand, seitliches Hin- und Herspringen, Rumpfbeuge,…) stagnieren. Die bewegungsfördernden Aktivitäten der letzten Jahre zeigen also vermutlich erste positive Auswirkungen, denn der Abwärtstrend wurde gestoppt. Allerdings sollte eine Förderung ja keinen Stillstand nach sich ziehen, sondern unsere Kinder voran bringen und besser werden lassen.


Bewegungsarmut und Bewegungsdefizite lassen sich bei unseren Kindern und Jugendlichen also klar empirisch belegen und deutlich machen. Daher ist es unsere Aufgabe für Kinder Bewegungsangebote zu schaffen, sie zur Bewegung anzuregen und viele Bewegungsspiele mit ihnen zu spielen (Tolle Bewegungsspiele gibt es auch bei uns im Shop).

„Denn viele Kinder, die aktuell in den Kitas ankommen, beherrschen ihren eigenen Körper nicht mehr richtig. Genau hier sollten die Förderangebote ansetzen, denn was ein Kind selbst beherrscht, setzt es auch für sich selbst oder in der Interaktion mit seiner Umwelt und den Anderen ein.“
(Gerald Hüther, Neurobiologe)


Die besondere Bedeutung der Bewegungsförderung in Kindheit und Jugend ist unter anderem im WHO-Aktionsplan integriert (Ziel: Reduzierung der unzureichenden körperlichen Aktivität um 10% zwischen 2010-2025).

Präventionsgesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung (PrävG)

Auch unser Bundesgesundheitsministerium fokussiert die Gesundheit der kommenden Generationen als eines der wichtigsten Themen in der Gesundheitspolitik.
Kinder sollen die Chance haben sich geistig, körperlich und seelisch gesund zu entwickeln, egal welchen sozialen Status sie in der Gesellschaft einnehmen.
Ein starker Fokus mit bereits initiierten Projekten liegt hierbei in der Vorbeugung des Übergewichts und der Adipositas bei Kindern.

Bewegungsspiele-Kinder1

Die Relevanz der Bewegung für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern

Kinder sind von Natur aus bewegungslustig. Sie haben einen enormen Bewegungs- und Entdeckungsdrang. Sie wollen die Welt um sich herum mit ihrem ganzen Körper und all ihren Sinnen wahrnehmen und begreifen. Über das Erfassen mit den Sinnen, die Weiterleitung dieser Informationen an das Nervensystem und die darauf folgende Bewegung bzw. motorische Leistung (im Fachdeutsch über die Sensomotorik, dem Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln) entwickeln Kinder sozusagen ein Grundwissen und ein Basisverständnis über und für ihre Umwelt. Nicht umsonst wird im „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindergärten und weiteren Kindertageseinrichtungen“ dem „Körper“ ein eigener und äußerst relevanter Bereich zugeschrieben. Ganz natürlich und selbstverständlich ist es in den Kindern angelegt, dass sie zum Beispiel ihre Kreativität und Fantasie mit ihrem Körper einsetzen und ausdrücken möchten. Daraus wird deutlich, dass wir bei der Förderung unserer Kinder die Bewegung nicht nur auf einen rein körperlichen Aspekt reduzieren können.
Damit unsere Kinder sich allumfassend und ganzheitlich gesund entwickeln und zu reifen, verantwortungsbewussten Gestaltern ihres Lebens und unserer Gesellschaft heranwachsen, ist es unsere Aufgabe weiter zu blicken als im ersten Moment ersichtlich.

Die positive Wirkung auf den Körper

  • Vorbeugung von Haltungsschäden und/oder -störungen: Bewegung stärkt die Muskulatur und dehnt die Sehnen und Bänder auf, wodurch eine krumme Haltung vermieden wird.
  • Förderung der fein- und grobmotorischen Fähigkeiten: Übung macht den Meister! Kinder, die sich regelmäßig bewegen, stärken auch ihre Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit.
  • Stärkung und Training des Herz-Kreislaufsystems: Der Herzmuskel versorgt jede Zelle mit Sauerstoff und Nährstoffen, in dem er Blut durch den Körper „pumpt“. Durch regelmäßige Bewegung wird dieser Muskel gestärkt und die Durchblutung gefördert. Hierdurch werden unsere Zellen besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.
  • Minderung von Übergewicht: Häufige Bewegung steigert den Kalorienverbrauch und regt den Fettstoffwechsel an
  • Die Schlafqualität verbessert sich: Kinder, die sich ausreichend bewegen, schlafen besser ein und eher durch. Sie sind am Ende vom Tag einfach müde, so dass sie leichter in den Schlaf finden.

Der stärkende Effekt auf die emotionale Befindlichkeit

  • Positive Wirkung auf die Seele: Durch Bewegung wird Stress abgebaut. Hierdurch wirkt sie als positiver Ausgleich zu all den Reizen, die dem Kind täglich begegnen. Das allgemeine Wohlbefinden wird gestärkt.
  • Umgang mit den eigenen Emotionen lernen: Bewegung hilft Kindern ihre Emotionen in ihrem Körper wahrzunehmen, auszudrücken und zu kanalisieren. Bei Wut kann beispielsweise ein Boxsack helfen und bei innerer Unruhe eine Runde Joggen, usw. Die Kleinen können somit lernen ihre Emotionen nicht als ihre Feinde zu betrachten, sondern als Freunde, die nie ohne eine Botschaft zu ihnen kommen. Aktive Kinder entwickeln leichter eine emotionale Reife, da sie die emotionalen Zeichen in ihrem Körper leichter zu verstehen und zu lesen wissen.
  • Bewegung und Gefühle stehen in direktem Zusammenhang: Was sich innerhalb des Kindes regt und bewegt, kann nach außen in seinen Bewegungen sichtbar werden. Bei Säuglingen ist dies durchgehend offensichtlich – was sie fühlen, wird nach außen übertragen. Aber bereits im Kindergarten entwickelt sich bei den meisten Kindern das Metadenken und sie fangen an sich anzupassen und Masken zu tragen. Daher benötigen ältere Kinder und auch wir Erwachsenen häufig einen sicheren Rahmen mit den entsprechenden Bezugspersonen, um einfach sein zu können.
  • Spaßfaktor: Bewegung an sich macht schon Freude. Aber darüber hinaus sorgt Bewegung für eine Steigerung der Ausschüttung von Glückshormonen im Gehirn.

Förderung der Fähigkeiten im sozialen Kontext

  • Die soziale Kompetenz wird gestärkt: Bewegungsspiele in Gruppen und Teamsportarten stärken bei Kindern das Zugehörigkeitsgefühl. Ein Verständnis für Teamwork und Handlungsstrategie wird entwickelt und ausgebaut. Dazu ist es wichtig, dass die Bewegung auch in den Alltag integriert wird, z.B. mit Freunden oder Eltern.
  • Ein Gespür für soziale Regeln wird entwickelt: Kinder, die sich viel in Gruppen bewegen, lernen aufeinander einzugehen und sich zu achten. Sie geben einander Hilfestellungen und lernen Hilfe anzunehmen. Sie werden darin gestärkt sich zu beweisen, sich unterzuordnen oder auch anderen den Vortritt zu lassen.
  • Der Umgang mit Grenzen und Stärken wird entwickelt: Durch Bewegung lernen Kinder ihren eigenen Körper besser kennen. Sie entwickeln ein Verständnis für ihre individuellen Stärken und Fähigkeiten und erleben wie weit sie kommen können.  Ebenso lernen sie ihre eigenen Grenzen und auch die Limits der anderen kennen und schätzen. Diese Grenzen und Fähigkeiten in sich selbst und anderen zu erkennen, sie zu schätzen, zu nutzen und damit altersgerecht umzugehen, ist eine Grundlage für die gesamte soziale Entwicklung.
  • Erfolgserlebnisse untermauern das Selbstvertrauen: Die in der Bewegung selbst erarbeiteten Momente des Wachstums und des Erfolgs stärken das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen der Kinder. Ein starkes Bewusstsein über sich selbst und die eigenen Fähigkeiten, sowie Grenzen, ist grundlegend für ein sicheres Auftreten im sozialen Kontext.
  • Die Entscheidungsfähigkeit der Kinder wird aufgebaut: Durch ein breites Bewegungsangebot lernen Kinder bereits in jungen Jahren durch ihre eigenen Erfahrungen was ihnen Freude macht, welche Bewegungsart und welcher Sport ihnen liegt und was sie vielleicht später einmal weiter verfolgen und vertiefen möchten. Sich für das zu entscheiden, was einem liegt und Freude macht, selbst wenn von außen nicht jeder dafür klatscht, ist eine elementare Charaktereigenschaft, die hierdurch gefördert werden kann.

Unterstützende Auswirkungen auf die Kognition

  • Lernprozesse werden miteinander verknüpft: In der Bewegung erhält das Kind die Chance verschiedenste Lernfelder der Entwicklung durch aktives Handeln miteinander zu verknüpfen und somit zu lernen. Tanzt ein Kind zum Beispiel in einer Tanzgruppe, dann bewegt es sich nicht einfach nur, sondern lernt mit anderen in einer Einheit zu funktionieren. Balance, Körperspannung, Kondition und Ehrgeiz werden gefördert. Ein fußballspielendes Kind lernt neben den Bewegungsabläufen zusätzlich taktisches Denken und Teamwork.
  • Aktive Kinder sind geistig wachsamer: Kinder, die sich regelmäßig bewegen, können sich besser konzentrieren und mehr Input aufnehmen. Durch Bewegung wird das Gehirn generell besser durchblutet und kann so auch nach der Aktivität noch leistungsfähiger sein. Bleibt die körperliche Aktivität über die Jahre bestehen, so kann dies ein positiver Faktor auf die mentale Leistungsfähigkeit selbst im höheren Alter sein.
  • Stärkung der Kognition: „Über Bewegung lassen sich vielfach Texte, Strukturen, Räume und Mengen besser verstehen. Körperliche Aktivität ist die geeignetste Form, um kognitive Kontrollprozesse und Selbstregulation bei Kindern zu entwickeln.“ (Bildungsplan 2016 BW, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport). Aus der Praxiserfahrung einer Erzieherin erfahren wir hierzu, dass das räumliche Wahrnehmungsempfingen von Kindern sich zum Beispiel um ein Vielfaches weiterentwickelt, wenn sie sich um die eigene Achse drehen oder „kullern“.  Auch Verarbeitungsprozesse oder Herausforderungen werden in Bewegung eher gemeistert und bewältigt.
  • Positive Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit: Vor allem die Bereiche Intelligenz, Entwicklungsstand, Wahrnehmungsgeschwindigkeit, Sprache und Mathematik profitieren von der körperlichen Aktivität.
  • Positive Wirkung auf das Gehirn: Kinder, die regelmäßig körperlich aktiv sind, senden durch die Bewegung Informationen an das Gehirn. Diese Informationen sind wichtig, damit gesunde Nervenzellen produziert werden können. Bewegung wirkt sich also positiv auf die Neuroplastizität (=die Lernfähigkeit) des Gehirns aus. Synapsen verknüpfen sich neu, verschiedene Bereiche des Gehirns können sich verändern und weiter entwickeln.


Wie können Kinder zur Bewegung angeregt werden?

Bewegungsspiele-f-r-Kinder-im-Kindergarten

Folgende Motivationsfaktoren, unterstützen Sie dabei, Kinder zur Bewegung zu motivieren:

  • Strukturen und Rahmenbedingungen schaffen: Da Kinder sich von Natur aus gerne bewegen, benötigen Sie vor allem die richtigen Örtlichkeiten, die diesen Drang nicht eindämmen, sondern fördern, z.B.: Bewegungsräume, Spiel- und Sportplätze, genügend Platz, tägliche Bewegungsspiele und Turnstunden, usw.
  • Erwachsene machen mit: Kinder lieben es mit ihren Bezugspersonen zu spielen oder mit Menschen zu toben, zu denen sie aufschauen.
  • Auf ein gutes Lernklima bei den Bewegungseinheiten achten: Geduld haben, Verständnis zeigen, Konflikte selbst klären lassen und / oder als Moderator/in Hilfestellung im Konfliktgespräch geben.
  • Aufgabenstellungen im entsprechenden Rahmen halten: Die Stellung der Aufgaben sollte die Kinder befähigen und bevollmächtigen, aber nicht nach unten drücken. Sie sollte herausfordern, aber nicht eingrenzen oder überfordern.
  • Ausflüge machen: Damit Bewegung zum Erlebnis wird, ist doch mal eine Fahrt zum Schwimmbad oder zur Eislaufhalle eine Überlegung wert.
  • Die Neugier wecken: Alles was neu ist und noch nicht ausprobiert wurde, weckt die Entdeckungsfreude der Kinder.
  • Regelmäßigkeit aufbauen: Findet ein Teil der Bewegung gezielt in einem regelmäßigen Turnus statt, geht diese Bewegungszeit als positive Gewohnheit in das Verhalten des Kindes über.
  • Spaß vermitteln: Es kommt auf den Spaß an. Nicht auf die Performance oder die Leistung.
  • Musik abspielen: Rhythmische Klänge und Töne lassen Kinderherzen höher schlagen und animieren zur Bewegung.
  • Am Sport teilhaben: Begleiten Sie die Kinder zu Turnieren, machen Sie Fotos, loben Sie Erfolge und seien Sie bei Niederlagen an der Seite Ihres Kindes.
  • Eine Wahl lassen: Wenn das Spiel zum eigenen Spiel der Kinder werden darf und jedes Kind individuell seinen Weg innerhalb des Spiels finden kann, wird die Kreativität und Fantasie des Kindes geschult und spornt es damit auch an. Denn gerade die Kleinsten unter uns sind Menschen, die sich selbst verwirklichen möchten.
  • Freies Spiel und Partizipation: Bieten Sie den Kindern Materialien zur Auswahl an, damit die Kinder sich selbst eine  Bewegungslandschaft aufbauen können. Die Kids entwickeln also ihre eigenen Stationen – hierdurch gibt man ihnen die Möglichkeit zur Selbstentscheidung im Sportunterricht oder in der Bewegungsstunde.
  • Den Ehrgeiz herauskitzeln: Gewinnen wollen sie doch alle. Wenn das Spiel also einen druckfreien und spielerischen Wettbewerbsgedanken aufweist, sind die Kids gerne mit am Start.
  • Freunde sind dabei: In Gemeinschaft macht Bewegung doppelt Freude.


35 Bewegungsspiele für den Kindergarten

Hier folgen unsere Spielideen, die Sie nicht nur in der Einrichtung mit Ihrer Gruppe ausprobieren können, sondern auch beim Kindergeburtstag zu Hause, in der Jungschar, im Kinderclub oder auf dem Kinder-Zeltlager.

Bewegungsspiele für Drinnen

Die folgenden Bewegungsspiele für Drinnen sind optimal, um kalte Herbst- und Wintertage zu überbrücken. Sie können aber nach Belieben auch auf Draußen angepasst und variiert werden.

6 Bewegungsspiele für den Stuhlkreis

  • „Wir tanzen heute Labadu“: Alle nehmen sich an der Hand und stehen gemeinsam auf. Es wird schrittweise ein Kreistanz durchgeführt, dabei wird gesungen: „Wir tanzen heute Labadu, Labadu, Labadu, wir tanzen heute Labadu weil es uns gefällt, hey!“ – Bei jeder neuen Text-Runde wird eine Rolle vorgeschlagen, in die man zusammen schlüpfen und im Kreis tanzen muss, z.B. als Affe tanzen, als Prinzessin, als Wikinger, usw.
  • Obstsalat - Platztauschspiel: Die Kinder werden in verschiedene Obstsorten eingeteilt, dabei werden die verschiedenen Obstsorten mehrfach vergeben. Auf Zuruf einer Obstsorte müssen alle zugehörigen Kinder los rennen und den Platz wechseln. (Variation: Platz wechseln durch Krabbeln, auf Zehenspitzen laufen, durch Hüpfen, usw.)
  • Würfel in Bewegung: Benötigt wird ein großer Bewegungswürfel, der auf jeder Seite Einschubfächer hat. Diese Fächer werden mit Papier befüllt, auf die jeweils die Zahlen von 1-6 geschrieben werden. Zu Beginn wird besprochen welche Zahl für welche Bewegung steht, z.B.: 1 = hüpfen, 2 = Hampelmann, 3 = in die Hocke, 4 = auf Stuhl,… Ein Kind würfelt, alle machen die passende Bewegung. (Diesen Bewegungswürfel könnten Sie nutzen)
  • „Machet alles so wie ich“ mit kleinen Bewegungen: Vers vorsagen und alle Kinder machen die Bewegungen nach. Im Stuhlkreis eher kleinere Bewegungen vorgeben, wie: Tippen, Klatschen, Patschen, Stampfen,…
  • Schmetterling, du kleines Ding: Zu Beginn ist ein Kind in der Mitte des Kreises. Während das Schmetterlingslied gesungen wird, flattert das Kind wie ein Schmetterling durch die Mitte. Das Kind sucht sich dann eine „Tänzerin“ aus den anderen Kindern aus und tanzt mit diesem händchenhaltend weiter. Bei der nächsten Liedrunde tanzen die beiden Schmetterlingskinder nun jeweils für sich weiter und suchen sich wieder eine/n neue/n Partner/in.
  • Ich bin in den Brunnen gefallen: Ein Kind sitzt in der Mitte des Kreises und ruft „Hilfe! Ich bin in den Brunnen gefallen!“ – Als Antwort rufen die restlichen Kinder „Wie tief denn?“. Das Kind überlegt sich eine Tiefe und antwortet: „… Meter tief“.  Die anderen Kinder fragen im Chor zurück, wie sie das Kind im Brunnen retten können. Dieses Kind überlegt sich eine Handlung, die die anderen Kinder nun pantomimisch darstellen müssen. Das Kind in der Mitte sucht sich einen Retter aus den anderen Kindern aus, welcher dann selbst in den Brunnen fällt und die Rolle des Hilflosen übernimmt.

5 Bewegungsspiele für den Bewegungsraum

  • Bewegungsgeschichten: Eine Geschichte wird vorgelesen. Bei bestimmten Stichwörtern müssen die Kinder aufstehen und rennen oder sonstige abgesprochene Bewegungen durchführen.
  • Spiele mit dem Fallschirm-Schwungtuch:
    • Alle Kinder rennen. Wird eine Farbe genannt müssen sich alle z.B. auf ein grünes Feld des Fallschirmes stellen.
    • Der Fallschirm wird nach oben und unten geschwunden. Auf Zuruf einer Kleidungsfarben, des Geschlechts, des Alters, usw. rennen die zugehörigen Kinder unter dem Fallschirm durch. (Variation: Platz wechseln durch Krabbeln, auf Zehenspitzen laufen, durch Hüpfen, usw.)
  • „Machet alles so wie ich“ mit großen Bewegungen: Vers vorsagen und alle Kinder machen die Bewegungen nach. Im Bewegungsraum können größere Bewegungen vorgegeben werden, wie: Hüpfen, Hampelmann, Beine anziehen, auf dem Boden kriechen, in der Hocke laufen,…
  • Spring über den Ball: Mit einem Fuß in den Ring eines Springballs steigen und den Ball mit der Hand in Schwung bringen. Mit einem Fuß wird über das Seil gehüpft, mit dem anderen wird der Ball in Schwung gehalten. (Hier gibt es den Springball.)

6 Bewegungsspiele für die Turnhalle

  • Wäscheklammerspiel: Jedes Kind klemmt 10-15 Wäscheklammern an seine Kleidung. In einem Fangspiel muss jedes Kind versuchen die Klammern der anderen zu stehlen und seine eigenen zu beschützen. Am Ende der Zeit gewinnt das Kind mit den meisten Klammern. (Variation: Alle Kinder, die keine Klammern mehr haben, scheiden nacheinander aus.)
  • Stille Schlangen-Post: Die Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt, die sich jeweils in eine Schlange hintereinander setzen. Der Spielleiter flüstert dem ersten Kind einen Begriff ins Ohr, den dieses dann nach hinten durchgeben muss. Ist der Begriff beim letzten Kind angekommen, rennt dieses nach vorne und setzt sich an den Anfang der Schlange. Sind beide Kinder vorne angekommen, wird der Begriff laut gesagt. Dann startet die nächste Runde. (Variation: Ist der Begriff falsch, muss das Kind wieder nach hinten. Die Gruppe, deren Schlange sich am meisten bewegt hat, gewinnt.)
  • Heiße Kartoffel: Im Hintergrund läuft Musik. Ein Softball wird währenddessen Hin und Her geworfen. Der Ball wird imaginativ als heiße Kartoffel dargestellt, die ganz schnell weiter geworfen werden muss, damit keiner sich die Finger verbrennt. Ist die Musik vorbei, scheidet das Kind aus, welches den Ball noch in den Händen hat. Alternativ kann man dem Kind auch einen Kleber aufkleben, falls man nicht möchte, dass es ausscheidet. (Den passenden Softball zum Spiel finden Sie hier.)
  • Inselspringen: Die Kinder müssen auf lückenhaft verteilte Zeitungen, Bierdeckel oder in Hula Hoop Reifen springen, um den „Fluss“ zu überqueren. (Dieser Hula Hoop Reifen ist empfehlenswert.)
  • Feuer, Wasser, Sturm – ein Klassiker: Die Kinder rennen durch die Halle. Der Spielleiter ruft: „Feuer!“ (alle Kinder müssen in eine Ecke rennen), „Wasser!“ (alle Kinder müssen irgendwo hochklettern, Hauptsache sie berühren den Boden nicht mehr) oder „Sturm!“ (alle Kinder legen sich ganz schnell flach auf den Boden)
    Weitere Kommandos: „Kaffeeklatsch!“ (alle Kinder setzen sich auf den Boden und klatschen in die Hände), „Eiszeit!“ (alle bleiben in der Bewegung „eingefroren“ und dürfen sich nicht mehr bewegen), „Waschmaschine“ (alle kreisen ihren Kopf links- oder rechtsherum), „Zappelphilipp“ (alle zappeln ganz wild herum)
  • Faules Ei: Alle stellen sich im Kreis auf. Ein Kind rennt außen um den Kreis und wirft einen Crazy Ball bei einem Kind ab. Dieses Kind nimmt den Crazy Ball in die Hand, wirft es bei einem anderen ab und muss versuchen das erste Kind zu fangen. Während der Fänger hinterher rennt, rennt das erste Kind so schnell wie möglich um den Kreis zum Platz des Fängers. Dort angekommen ist es sicher. Vorher gefangen, muss es in die Mitte und versucht den Crazy Ball, der abgeworfen wird, wegzuschnappen. Es bleibt so lange in der Mitte bis es einem anderen Kind, den Crazy Ball vor dem Aufheben weg stibitzen konnte. Dann wechselt es mit diesem Kind die Rolle. 

Bewegung-Kinder

Bewegungsspiele für Draußen

Die folgenden Bewegungsspiele für Draußen sind speziell für die Außenanlagen gedacht. Sie können zum Teil aber auch auf die Innenanlagen angepasst werden.

10 Bewegungsspiele für den Garten

  • Hexe, Hexe was kochst du heute? : Ein Kind wird zur Hexe bestimmt. Die anderen Kinder stehen auf der gegenüberliegenden Seite. Die Kinder fragen die Hexe, was sie heute kocht. Die Hexe nennt ein Gericht. Je nach Silbenanzahl des Gerichts, dürfen die Kinder der Hexe mit großen Schritten entgegenkommen (z.B. Spaghetti = 3 Silben = 3 große Schritte). Nennt die Hexe aber ein Gericht, das man nicht kochen kann (z.B. Baumwurzel), rennen die Kinder zurück zur Startlinie und die Hexe versucht sie zu fangen. Das Kind, das eingefangen wurde, wird die neue Hexe.
  • Transportspiele: Die Kinder transportieren verschiedene Elemente (Wasser, Sand, Gegenstände) von A nach B, nach Belieben auf Zeit oder mit Wettbewerbscharakter:
    • Ein Eimer mit Wasser und einer begrenzten Anzahl an Schwämmen steht in der Mitte. Die Kinder stehen in Gruppen mit leeren Eimern jeweils gleich weit vom Mittelpunkt entfernt. Die Gruppe, die es geschafft hat, am Ende der Zeit mit den Schwämmen das meiste Wasser in den eigenen Eimer transportiert zu haben, gewinnt. (Variation: Das Wasser kann auch aus den Eimern der anderen Gruppen geklaut werden)
    • Eier auf einem Löffel so schnell wie möglich von der Start- zur Ziellinie transportieren.
  • Bauen mit Naturmaterialien: Im Sommer eine Hütte aus Ästen, im Winter z.B. ein Iglu.
  • Schatzsuche: Die Kinder nähern sich schrittweise dem Schatz, in dem sie von Ihnen gestellte Aufgaben lösen, um den nächsten Hinweis zu erhalten. Diese Aufgaben können die Sprache, die Kognition, die Motorik, die Kreativität o. Ä. betreffen. (Beispiele: Malt ein Haus, Macht zehn Hampelmänner, Singt ein Lied, Balanciert auf der Mauer…)
  • Ballspiele:
    • Fußball
    • Den Greifball in die Luft werfen und während er in der Luft ist so oft wie möglich in die Hände klatschen. Der Greifball muss dann wieder gefangen werden. (Einen Greifball entdecken Sie hier.)
    • Die Kinder stellen sich in Gruppen hintereinander auf. Die Beine werden gespreizt. Das erste Kind rollt den Ball kopfüber nach hinten durch die Beine der anderen. Kommt der Ball hinten an, rennt das hintere Kind nach vorne und rollt den Ball wieder durch die Beine. Die Reihe die am schnellsten oder am weitesten vorankommt, gewinnt.
  • Seilspringen: Entweder mit einzelnen kürzeren Seilen jeder für sich oder mit einem großen Seil, das von zwei Personen geschwungen wird und über welches mehrere Kinder springen können.

4 Bewegungsspiele für Wanderungen oder für den Wald

  • Suchspiel: Die Kinder bekommen eine Geschichte oder die Lebensweise von einem Tier näher erklärt, z.B. Ein Eichhörnchen frisst gerne Nüsse…
    Jedes Kind bekommt 15 Haselnüsse und soll diese in einem Umkreis der besprochen wurde, so verstecken, dass es die Nüsse selbst findet, aber die anderen Kinder nicht. Dann wird gespielt: In der ersten Runde gibt es 3 min Zeit um 4 Nüsse zu holen, dann 2 min um 5 Nüsse zu bringen, dann 1,5 min um 2 Nüsse zu holen,… Das Kind das als letztes kommt oder noch nicht da ist, wenn die Zeit um ist, scheidet aus. (Die Zeit und die Anzahl kann variiert werden)
  • Turmbau: Steine / Hölzer / Nüsse als Turm aufbauen
  • Waldweitsprung: Eine Markierung auf den Boden legen und schon kann los gesprungen werden.
  • Trimm dich fit im Wald: Einer macht Übungen vor und alle machen mit, z.B. 10x um einen Baum rennen, 5x über einen Ast hüpfen, durch ein Gebüsch kriechen, an einen Ast hängen und sich 3x hoch ziehen,…

4 Bewegungsspiele auf dem Sport- oder Hartplatz

  • Fangspiele:
    • Kettenfangen: Zwei Kinder halten sich an der Hand und versuchen die anderen Kinder zu fangen. Alle Kinder, die gefangen werden, müssen sich der Kette anschließen. Das Kind, das am Schluss noch frei ist, gewinnt.
    • Versteinern: Ein Fänger muss die Mitspieler fangen. Ist ein Kind gefangen, darf es sich nicht mehr bewegen. Es kann durch Berühren der noch freien Kinder aber wieder „zum Leben erweckt“ werden und darf dann wieder davon laufen. Wenn alle Kinder versteinert sind, hat der Fänger gewonnen.
  • Fischer, Fischer, welche Fahne weht heute? : Ein Fischer steht den anderen Kindern mit Abstand gegenüber. Die Kinder fragen den Fischer welche Fahne heute weht. Der Fischer antwortet mit einer Farbe seiner Wahl. Alle Kinder, die diese Farbe tragen dürfen frei zur Seite des Fischers gehen. Die Kinder, die diese Farbe nicht tragen, müssen auch zur anderen Seite gelangen, allerdings ohne dabei vom Fischer gefangen zu werden, der auch die Seite wechselt. Der Fischer darf beim Fangen aber nicht umdrehen. Die gefangenen Kinder helfen nun dem Fischer.
  • Luftballon-Tanz: Jedes Kind bekommt einen Luftballon um den Fuß gebunden. Dann spielen alle Kinder gegeneinander und versuchen durch Treten den Luftballon des Anderen zum Platzen zu bringen. Kinder mit geplatzten Luftballons scheiden aus. Das Kind, das als letztes noch einen Luftballon am Fuß hat, gewinnt.

Bewegungsspiele für Großgruppen

Alle Spiele, die oben genannt wurden, können auch in Großgruppen gespielt werden. Wichtig ist hierbei, dass man entsprechend mehr Material einplant. Fangspiele oder Spiele mit Wettbewerbscharakter, sowie Kreisspiele machen in Großgruppen am meisten Spaß.

Bewegungsspiele für Paare oder Einzelne

Kinder sind selbst kreativ und spielen die Spiele aus dem Sportunterricht in einfacher Variante nach. Sie spielen zum Beispiel mit Freunden fangen oder toben sich beim Fußball aus. Seien Sie gespannt, wie die Fantasie der Kinder auflebt, wenn keine Vorgaben gemacht werden. Sie können natürlich dennoch Impulse geben und Ideen anregen, aber in den meisten Fällen ist das gar nicht immer notwendig.

Bewegungsspiele für Kinder unter 3 Jahren

Kleinkinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, den man als Erwachsener nicht stoppen darf. Bei Kindern unter drei Jahren liegt der Förderschwerpunkt nicht auf den Bewegungsspielen, sondern eher darauf die Freude an der Bewegung zu unterstützen.

So unterstützen Sie den Bewegungsdrang von Kleinkindern:

  • Den Raum und eine ansprechende Lernumgebung für die Kinder vorbereiten
  • Kinder weder zur Bewegung drängen, noch sie daran hindern
  • Sicherheit vermitteln

Haptische Körpererfahrungen in der Natur sammeln lassen, z.B. Kinder über einen Ast krabbeln lassen

Weitere Bewegungsspiele für draußen finden Sie im Shop.

Zum Shop

Fazit

Bewegungsarmut ist in unserer Gesellschaft und hierdurch auch bei unseren Kindern ein aktuelles und wichtiges Thema, das wir betrachten und für das wir Lösungen finden müssen.
Wir alle dürfen nicht vergessen, dass die Kinder von heute unsere Generation Z sind. Die Generation der Zukunft. Daher sollten wir alle im Rahmen unserer Möglichkeiten für die ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder einstehen und ihnen hier ein gutes Vorbild sein, d.h. bewegungsfördernde Rahmenbedingungen schaffen, sie zur Bewegung anregen und uns mit ihnen bewegen.
Ganz praktisch gesehen eignen sich hierfür Bewegungsspiele in Gemeinschaft, die draußen an der frischen Luft gespielt werden können und Spiele, die Neugier und Freude bei den Kindern wecken.

Übrigens: Das Wertvollste daran ist, dass wir durch die Bewegungsförderung in Form von Bewegungsspielen einen der Grundsteine für die Gesundheit und die ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder legen können: Kognitiv, emotional, sozial und körperlich. Und das ganz einfach, mit viel Spaß und Leidenschaft.
Wenn das nicht anspornt, was sonst?

Welche Erfahrungen haben Sie mit Bewegungsspielen gemacht? Haben Sie weitere Spielideen oder Anregungen, die Ihre Kinder besonders ansprechen?

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  • Schöne Anwedungen für den Garten

    Die Spiele für den Garten habe ich mit meinen Kindern 7 Jahre und 4 Jahre getestet. Die Kinder waren begeistert. Mir wär so viel nicht dazu eingefallen. Bei schönem Wetter werden wir uns nun gemeinsam im Garten
    bewegen.

  • Super Ideen

    Tolle Spiele für die Kleinen. Finde es immer schwierig mit den 4-5 jährigen etwas zu spielen ohne ihnen zu viel abzuverlangen. Vielen Dank für die Ideen!

Passende Artikel